Besondere Kunstreise: Backsteingotik

Besondere Kunstreise: Backsteingotik

Entlang der Ostsee, aber auch bis in das Binnenland, werden viele Bauten wie Kathedralen, Hallenkirchen, Kirchtürme, Rat- und Bürgerhäuser, Klostermauern und Stadttore der Backsteingotik zugerechnet. Einen Teil davon wollte ich nun endlich besuchen, nachdem ich die Marienkirche in Lübeck, aber auch St. Nicolai in Lüneburg vor vielen Jahren bestaunt hatte. Von Lübeck gingen für die nachfolgenden Backsteingotik-Bauten die stärksten Impulse aus.
Die Reihe der Bauten zieht sich über drei Länder hin: Dänemark, Polen und Deutschland.

Meine Reise begann in Wismar. Eine wunderbare Stadt mit großartigen, mittelalterlichen Sakralbauten. Dass diese zum großen Teil erhalten sind oder auch renoviert werden, erfüllte mich mit Freude und Dank. Ich war sowohl von der Architektur als auch von dem oft sehr reichen und kunstvollen Innenraum angetan, um nicht zu sagen überwältigt. Güstrow, Neukloster, Schwerin, Stralsund, Greifswald: Sie haben bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen, obwohl diese nur einen kleinen Teil der großartigen Bauten darstellen. Was für ein Reichtum an Kunstschätzen! Unbedingt erhaltenswert! (Aus gesundheitlichen Gründen gelangen mir leider keine Besichtigungen in Bad Doberan und Rostock.)
Die christlichen Gemeinden sind oft zu klein geworden, können dafür kaum größere Leistungen für Restaurierungsarbeiten erbringen. Immer wieder höre ich in anderen Teilen Deutschlands von Kirchen, die nicht mehr als gottesdienstliche Räume, sondern entweiht und für andere Zwecke gebraucht werden. Das schmerzt mich. Denn unsere Vorfahren haben ihr Bestes gegeben, Kirchen „für die Ewigkeit“ zu bauen, sie gehören zum Kulturgut. Sie bedürfen unsres besonderen Schutzes!

„Altertümer sind seltene Schätze, wer sie verachtet,
der verachtet seine Väter, ihre Geschichte und ihre
Denkwürdigkeiten ihres Daseins, und was wird einst
sein Gedächtnis … aufbewahren?“ (Michael Ungar, 1794)

Obwohl ich nur einen Bruchteil der verschiedenen Sehenswürdigkeiten hatte besuchen können, war ich über den Reichtum an Kunstschätzen erstaunt und sehr angetan. Durch die Besichtigungen, die mich an verschiedene Bibelstellen erinnerten, konnte ich Kraft schöpfen. Daher erinnere ich mich dankbar an diese besondere Reise von der Fränkischen Schweiz an die Ostsee.

Text: Katharina Wittenberg