Brandenburg an der Havel ist das früheste und bedeutendste städtische Zentrum und der namensgebende Hauptort der Mark Brandenburg. Der dreiteilige Stadtkern besteht aus der Dominsel, der Altstadt und der Neustadt beiderseits der Havel, die bis ins 18. Jahrhundert hinein selbständige Städte waren. Weder durch Feuer und Krieg noch durch übermäßigen Reichtum tiefgreifend zerstört, hat sich in der Stadt Brandenburg ein ganzer Kosmos mittelalterlicher Architektur erhalten. Hier lassen sich nicht nur alle Stilstufen der märkischen Gotik studieren, hier findet man auch Beispiele fast aller kirchlichen und profanen Bauaufgaben.

Das größte mittelalterliche Bauvolumen stellten die beiden Stadtbefestigungen dar, die um 1300 nahezu gleichzeitig aus Backstein errichtet wurden. Sie können in voller Länge von 1,7 bzw. 2,4 km mit ihren Gräben und Wällen bis heute als Grenze der mittelalterlichen Stadt nachvollzogen werden. Einen Eindruck von der Eleganz und Stärke der Verteidigungsanlagen vermitteln die vier erhaltenen Tortürme.

Schließlich verfügen die beiden Stadtkerne Altstadt und Neustadt über einen herausragenden Bestand an historischen Bürgerhäusern. Die Reihe der mittelalterlichen Bürgerhäuser reicht vom sog. Ordonnanzhaus am Altstädtischen Markt, einem reichen Bürgerhaus der Zeit um 1300, das Ende des 15. Jahrhunderts nochmals luxuriös umgebaut wurde, bis zum Haus Bäckerstraße 14, einem gotischen Ständerbau von 1408, dem bislang ältesten Fachwerkhaus des Bundeslandes. Kürzlich wurde das „Gotische Haus“ in der Ritterstraße 86 saniert und mit einem kleinen Hausmuseum ausgestattet, das nach Anmeldung besichtigt werden kann.