Erste Backsteingotik-Info-Tafeln vor Frankfurts Marienkirche

Erste Backsteingotik-Info-Tafeln vor Frankfurts Marienkirche

Die Stadt Frankfurt (Oder) ist seit dem Jahr 2012 Mitglied im Verein „Europäische Route der Backsteingotik“ (EuRoB). Viele Reisende sind im vergangenen Jahrzehnt mit einem Backsteingotik-Reiseführerheft im Gepäck, das überall im Verbreitungsgebiet in Tourist-Informationen und an weiteren öffentlichen Stellen kostenfrei erhältlich ist, nach Frankfurt (Oder) gereist, um die St.-Marien-Kirche – eine der größten Hallenkirchen norddeutscher Backsteingotik zu besuchen. Aber auch wenn die Frankfurter Backsteingotik virtuell längst überregional präsent ist: Eine entsprechende Beschilderung im backsteinroten Design, wie in anderen Mitgliedsstädten, fehlte bisher als Orientierung für Touristen und Kulturinteressierte, die der Route durch Norddeutschland, Polen und Dänemark folgen.
Mit den beiden neuen Tafeln nahe dem Westportal der Marienkirche ist nun der erste Schritt getan, das Thema Backsteingotik und das Netzwerk des Vereins auch im Stadtraum sichtbar zu machen. Als Standort wurde das vorhandene Schildersystem an der Regierungsstraße reaktiviert, aus dem bereits vor einiger Zeit die veralteten Info-Tafeln nach einem Herbststurm entfernt worden waren.

Fortan können sich Gäste auch über St. Marien, das Rathaus, die Friedenskirche und Konzerthalle (Franziskaner-Klosterkirche) informieren, wenn die St.-Marien-Kirche geschlossen ist. Auf einer Seite finden die Leser/-innen Informationen zu Öffnungszeiten, der Dauerausstellung samt Audioguide und festen Terminen wie der Aktion „Turm bei Nacht im Advent“. Auf der anderen Seite werden die Besonderheiten von St. Marien kurz in Wort und Bild erläutert. Die zweite Tafel thematisiert die weiteren Frankfurter Backsteinbauten und bietet einen Stadtplanausschnitt zur Orientierung.

Alle Texte sind auf Deutsch, Polnisch und Englisch abgedruckt. Die Übersetzungen konnten mit finanzieller und fachlicher Unterstützung des Vereins „Europäische Route der Backsteingotik“ umgesetzt werden. Die Kosten für die Anfertigung der Schilderanlage trägt das Kulturbüro der Stadt. Das Layout der Schilder ist entsprechend dem Corporate Design des Vereins EuRoB von dem Frankfurter Mediendesigner Ingo Carsten Rosche gestaltet worden, die Produktion und Installation erfolgte durch die Firma Complot.

Nach einem Vor-Ort-Termin im Dezember 2022 zur Planung der Beschilderung reiste EuRoB-Geschäftsführerin Dr. Edith Kowalski nun fast genau ein Jahr später erneut nach Frankfurt (Oder), um das Ergebnis selbst in Augenschein zu nehmen. In diesem Zusammenhang wurden auch gleich erste Abstimmungen für die alljährliche Mitgliederversammlung des Vereins im Jahr 2027 getroffen. In diesem Jahr soll Frankfurt (Oder) erstmals an drei Tagen Gastgeber für die rund 40 deutschen, polnischen und dänischen Mitgliedsorte und -stätten sein.

Bis dahin ist es das Ziel, die Besonderheiten Frankfurter Backsteingotik sowohl in der Region als auch international weiter bekannt zu machen. Dies soll zum einen durch Vermittlungsangebote am Tag der Backsteingotik – immer am dritten Sonnabend im Juni – erfolgen. Zum anderen ist eine Verbesserung und Erweiterung der Beschilderung angedacht, denn es gibt noch etliche kaum bekannte Schätze in der Oderstadt, etwa die Wandmalereien des heute überdachten Giebels der Friedenskirche aus dem 13. Jahrhundert, der aktuell im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes freigelegt, analysiert und für eine Ausstellung dokumentiert wird.

Bildinformation:
Backsteingotik und Bilderbibel: EuRoB-Geschäftsführerin Dr. Edith Kowalski, Sabine Wenzke, Werkleiterin des Kultureigenbetriebes, und Kulturbüro-Mitarbeiterin Henriette Brendler freuen sich über die neuen Info-Tafeln vor der Marienkirche.
Foto: Jana Schmidt/Kultureigenbetrieb