Myślibórz (dt. Soldin) liegt im südwestlichen Teil der Woiwodschaft Westpommern, im Herzen der Soldiner Seenplatte. Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert nach Magdeburger Recht gegründet und war mehrere Jahrhunderte Hauptstadt der historischen Neumark. Aus dieser Zeit sind bis heute viele interessante Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben.

Weitere Attraktionen der Gemeinde Myślibórz sind Seen, Wälder und Naturschutzgebiete. Mit seinen 617 Hektar ist der Soldiner See der größte unter den insgesamt 20 Seen des Gebiets. Myślibórz ist heute eine Kreisstadt und wurde im 13. Jahrhundert auf Magdeburger Recht gegründet. Mehrere Jahrhunderte lang war dies die Hauptstadt der Neumark und galt aus diesem Grund als wichtiger Ort auf der politischen Landkarte. Aus dieser Zeit überdauerten viele prächtige Sehenswürdigkeiten bis heute. Im Jahr 1933 hat sich in Pszczelnik bei Myślibórz während eines Fluges aus New York nach Kaunas eine Flugkatastrophe ereignet, bei der die litauischen Piloten S. Darius und S. Girėnas tödlich verunglückten.

Myślibórz entzückt durch die Erhabenheit seiner Sehenswürdigkeiten, die von der reichen, auf mehr als 700 Jahre zurückblickenden Vergangenheit zeugen. Der altstädtische Stadtteil von fast kugelförmiger Form hat seine mittelalterliche Gestalt beibehalten.
Er wird von Stadtmauer-Fragmenten aus Backsteinen und Feldstein aus dem 14. Jahrhundert umgeben. In der Stadtmaueranlage sind zwei backsteingotische Mauertürme erhalten: der Nowogródzka- und der Pyrzycka-Turm sowie eine zylinderförmige Pulverbastei aus Backsteinen und Feldstein mit einer Mauerzinne.

Im Stadtzentrum befindet sich ein rechteckiger Marktplatz, der von Häusern vom Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts umgeben ist. In der Mitte steht ein spätbarockes, zweistöckiges Rathaus aus dem Jahr 1771, das auf dem Grundriss eines Rechtecks erbaut wurde. Es wird von einer Rokoko-Kartusche verziert, die in einem dreieckigen Tympanon platziert wurde.

Neben dem Marktplatz befindet sich eine gotische Pfarrkirche (in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, im 15.–16. Jahrhundert erweitert) mit einigen Fragmenten des ursprünglichen Gebäudes aus Granit, die im Chorraum erhalten wurden. Der massive, quadratische Turm wird von einem kegelförmigen Helm bedeckt: Im westlichen Teil befindet sich ein Renaissance-Portal aus dem Jahr 1585, der Chorraum, Kirchenschiffe mit Tonnengewölbe und Lünetten sowie Waffenhaus mit Kreuzgewölbe. Kostbare Innenausstattung: verzierter Hauptaltar aus dem Jahr 1697 sowie eine Kanzel aus etwa der Mitte des 17. Jahrhunderts. Auf dem Turm befinden sich zwei Glocken aus dem Jahr 1728.

In der Klasztorna-Str. befindet sich eine ehemalige Kirche sowie ein ehemaliges Dominikaner-Kloster aus dem 13. und 15. Jahrhundert, das heute als Kulturzentrum von Myślibórz dient. Aufgrund mehrerer Umbauten hat es seine ursprünglichen Stil-Eigenschaften verloren. Das gotische Portal aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts sowie ein Fachwerk-Glockenturm aus dem 17. Jahrhundert existieren bis heute.

In den ans Kloster anliegenden Gebäuden, in denen sich zwei Säle mit gotischem Kreuzrippen- und Zellengewölbe befinden, ist heute die öffentliche Stadt- und Landkreisbibliothek.

Hinter dem Nowogródzka-Tor, an der Wegschneide der Straßen nach Lipiany und Gorzów Wielkopolski, befindet sich die Kapelle der Hl. Gertrud aus dem frühen 15. Jahrhundert mit einem profilierten Portal (heute Sitz eines Kunst-Lernzentrums).

An der Bohaterów Warszawy-Straße befindet sich die Kapelle des Hl. Geistes aus dem 14. Jahrhundert, die später als Speicher diente und heute das Museum der Soldiner Seenplatte beherbergt.

An der Piłsudskiego-Straße und der ehemaligen Wegschneide der Straßen nach Chojna und Kostrzyn steht eine gotische Jerusalem-Kapelle aus dem Jahr 1514. Zu Beginn der Straße nach Kostrzyn befinden sich die Reste eines niederländischen Windrads.

Ein sehr interessantes Objekt ist ebenfalls das Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes (Kirche des Hl. Kreuzes und die Kapelle der Schwestern vom Barmherzigen Jesus). Zu Zeiten der Neumark war Myślibórz ein besonderer Wallfahrtsort. Heutige Pilger möchten den Ort sehen, der in den Visionen der Schwester Faustyna erschienen ist. Hier wurde nämlich nach dem 2. Weltkrieg die Ordensgemeinschaft der Schwestern vom Barmherzigen Jesus gegründet.

Am Rande der Stadt befinden sich Gedenkstätten des letzten Krieges – ein Militärfriedhof mit Gräbern polnischer und sowjetischer Soldaten (die sog. Vogel-Halbinsel, pol. Półwysep Ptasi) sowie ein Gedenkstein an der Celna-Straße, der 120 im Jahr 1945 ermordeten deutschen Bewohnern von Myślibórz gewidmet ist.

Außerhalb der Stadt liegen kleinere Ortschaften, in denen man historische Kirchen, Höfe und anliegende Parks mit alten Bäumen und Findlingen besichtigen kann. In der Nähe des Dorfs Pszczelnik lohnt sich ein Besuch des Museums, das sich in einer einstigen samogitischen Hütte befindet. Für einen Ausflug bieten sich ebenfalls eine litauische Original-Kapelle und ein Denkmal an, das zu Ehren der zwei litauischen Piloten errichtet wurde, Stasys Girėnas und Steponas Darius, die am 17. Juli 1933 bei einem Atlantikflug aus New York nach Kaunas ums Leben kamen.