Reisebericht eines Fördermitglieds

Reisebericht eines Fördermitglieds

Als Fördermitglied bin ich zum ersten Mal bei einer Mitgliederversammlung der Europäischen Route der Backsteingotik (EuRoB) gewesen. Ich bin aus der Eifel über Gotha, Bad Belzig im Hohen Fläming, Potsdam und Buberow nach Neubrandenburg gefahren, und hinterher via Altentreptow, Burg Klempenow und Wismar nach Lübeck. Welch ein Reichtum an Backsteingotik!

Burg Eisenhardt (15. Jahrhundert) im Hohen Fläming ist im Gotischen Verband errichtet worden und sogar die Polizeiwache nebenan zeigt den gleichen Mauerwerksverband (LBLB alle zwei Schichten wieder; L = Läufer d. h. der Backstein ist in der Länge gelegt bzw. längs vermauert, B = Binder d. h. der Backstein ist quer vermauert und die kurze Seite zeigt nach vorne), ungewöhnlich für ein modernes Gebäude.

Das Mauerwerk des Holländischen Viertels in Potsdam aus dem 18. Jahrhundert ist im moderneren Kreuzverband gemauert (LBLB alle vier Schichten wieder), während das „Mauerwerk“ des Neuen Palais (auch 18. Jahrhundert) lediglich gemalt ist!
Schade, dass Potsdam nicht Mitglied der EuRoB ist.

In Neubrandenburg haben wir dank Dirk Schumann so viel über die Geschichte der Stadt erfahren und auch, wie man am Mauerwerksverband die verschiedenen Phasen der Baugeschichte ablesen kann: Die Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert, heute Konzertkirche, zeigt im Äußeren einen Wendischen Verband (LLBLLB), während die Innenwände, die etwas später zu datieren sind, Mauerwerk im Gotischen Verband aufweisen. Ebenso muss beim Friedländer Tor das Vortor später errichtet worden sein, wahrscheinlich erst im 15. Jahrhundert, da hier ein Gotischer Verband benutzt wurde.

Altentreptow, einige Kilometer nördlich von Neubrandenburg, hat zwei Tore die, von der Form her, beide an Neubrandenburg erinnern. Etwas nördlich von Oranienburg sind wir vorher auf den Ort Buberow gestoßen, dessen Dorfkirche aus Feldstein (16. Jahrhundert) einen hervorragenden Giebel aus Backstein hat, der den Toren von Neubrandenburg ähnelt.

Wismar: was von der Marienkirche übrig ist … woaaaah! Daneben, Sankt Georg … noch da!!!

Dann weiter nach Lübeck, wo wir u. a. das Holstentor aus dem 15. Jahrhundert bewundert haben. Anscheinend hat sich der Stadt-Architekt Hermann von Rode von niederländischen Vorbildern inspirieren lassen, so dass wir neben Blockverband (Schichten aus LLL, dann BBB, dann LLL usw.) und Läuferverband (LLL, LLL, LLL) auch einen Holländischen Verband (LBLB dann einige Schichten aus BBB und wieder LBLB) gesehen haben.

Vielen Dank an Dr. Edith Kowalski von der EuRoB und an die Stadt Neubrandenburg, die diese Tagung organisiert haben.

Text: J. Swabey
Foto: Detail des Ostgiebels der St.-Marien-Kirche in Neubrandenburg © EuRoB, Eiko Wenzel