Kloster Himmelpfort

Um 1299 sandte das Kloster Lehnin Mönche in die heutige Region Himmelpfort, auf dass diese ein Kloster gründen mögen. Diese fanden Seen und Wälder und da riefen die Zisterzienser Mönche bei ihrer Ankunft: „Coeli Porta, das ist die Pforte zum Himmel, hier wollen wir siedeln.“

Viel Zerstörung hat das ehemalige Klostergebäude Himmelpfort erlebt, deshalb ist leider nicht mehr allzu viel vom ehemaligen Kloster erhalten. Lediglich Teile der ehemaligen Klosterkirche, zwischenzeitlich als Dorfkirche umgewidmet mit anschließender Ruine und Teile der ehemals umschließenden Mauer sind erhalten. Aber auch das damalige Wirtschaftsgebäude der Mönche, einst heilige Stätte, blieb erhalten. Hier wurde hier emsig gearbeitet, gewirtschaftet und Ware vertrieben. Ohne Untergebene, auf Grundlage der Klosterbesitzungen, wollten die Mönche hier existieren.

Im Zuge der archäologischen Untersuchungen nach 2016 wurde nachgewiesen, dass hier rege Bier gebraut wurde („Liquida non frangunt leunum“ – Flüssiges bricht das Fasten nicht). Für die Mönche galt dieses Bier genannte, stark würzige und kalorienarme Getränk als Fastenspeise. Es enthielt deutlich weniger Alkohol als heute und hatte einen sättigenden Effekt. Dieses mit Grut, ein meist regional typisches Kräutergemisch, gebraute Getränk wurde nur in der kühlen Jahreszeit gebraut, da die Kühlmöglichkeit im Sommer fehlte. Daher hat sich umgangssprachlich der Begriff „Brauhaus“ etabliert.

Das 40m x 10 m große Gebäude besitzt einen seltenen gotischen Schmuckgiebel, welcher bis zum Wiederaufbau des Brauhauses in Himmelpfort unbekannt war. Die Bemalung dieses Giebels hat eine starke Symbolik. Lesen und Schreiben war im Mittelalter bei weitem nicht allen Bevölkerungsschichten zugänglich. Auf diese Weise versuchte man auch diese Bevölkerung zu erreichen. In der Symbolik sehen wir den Hinweis auf die Allmacht Gottes, die beiden Gebetstafeln die Moses von Gott mit den 10 Geboten erhalten hat, die vier Evangelisten, die aus ihrer Sicht ihre Erlebnisse mit Jesus berichten und wir werden auf Dualitäten in unserem Leben hingewiesen.

Das Gebäude wurde um 1430 erbaut und diente ursprünglich als Küche und darüber befindlichem Schlafraum der Mönche. Trotz Plünderungen und Zerstörung blieb das Gebäude in seiner Grundsubstanz erhalten. 1910 zu Wohnzwecken umgebaut und 2010 im Zuge einer schweren Brandstiftung bis auf die Grundmauern niedergebrannt. 2024, pünktlich zur 725-Jahr-Feier wurde der Wiederaufbau des Gebäudes durch die gemeinnützige Bürgerstiftung Himmelpfort gefeiert.

Die Baumaßnahmen zogen sich über knapp 10 Jahre und wurden in enger Abstimmung mit der brandenburgischen Denkmalpflege durchgeführt. Entstanden ist eine ansprechende architektonische Mischung aus Antik und Moderne. Seitdem wird es als Veranstaltungsstätte genutzt und ist immer einen Besuch wert, insbesondere in der Weihnachtszeit, da im direkt gegenüberliegenden Gebäude in dieser Zeit der Weihnachtsmann wohnt. Himmelpfort hat ein eigenes Weihnachtspostamt und jedes Jahr treffen hier ca. 300.000 Wunschbriefe aus aller Welt ein und werden auch beantwortet.