Das Treptower Tor ist das höchste und zugleich wohl auch das repräsentativste der vier Stadttore. Es dokumentiert am augenscheinlichsten den Wohlstand des mittelalterlichen Neubrandenburg und den Stolz seiner Bürger.

Das Haupttor hat eine stattliche Höhe von fast 32 Metern und überragt das Vortor turmartig um rund das Doppelte. Dies bot die Möglichkeit, weit über das Vortor hinweg das Gelände zu beobachten und zu verteidigen. Vom obersten Geschoss, dem einstigen Wehrgang, bietet sich ein herrlicher Blick über das westliche Vorland der Stadt.

Die Stadtseite des Tores wird dominiert durch eine große vierteilige Blendnische mit sechs schräg gestellten Wappenschildern darüber. Welche Wappen diese einst trugen, ist nicht überliefert. Eine Vielzahl von Fenstern und Schießscharten ermöglichte eine effektive Verteidigung des Tores auch zur Stadtseite hin.

Das Tor hat einen trapezförmigen, leicht verschobenen Grundriss. Der Sockel ist aus großen Feldsteinquadern gemauert. Die beiden Traufseiten des Tores sind, analog zur Feld- und Stadtseite mit großem vierteiligen Maßwerk mit relativ kleinen Fensteröffnungen geschmückt. Die Feldseite des Haupttores ist ebenfalls reich gegliedert und verziert. Auffallend sind die massiven Pfeilervorlagen, die die Führung für das Fallgatter bildeten. In ihnen sind zwei Wendeltreppen eingebaut, die die einzelnen Geschosse des Tores miteinander verbinden.

Neben dem Fallgatter war die Durchfahrt beidseitig mit Torflügeln gesichert, deren schmiedeeiserne Angeln und Anschlagsteine noch sichtbar sind. Ursprünglich war die Durchfahrt mit einem vierteiligen Sterngewölbe überspannt. Die Ansätze des Gewölbes sind in den Ecken des ersten Obergeschosses des Torturms sichtbar. Bei der Restaurierung des Tores im Jahre 1978 ist hier eine Holzbalkendecke eingezogen worden, so dass der Turm jetzt vier Geschosse, zuzüglich eines ausgebauten Dachgeschosses hat.

Bereits 1873 wurde das Treptower Tor zu einem städtischen Museum ausgebaut. Heute beherbergt das Treptower Haupttor die Ausstellungen zur Ur- und Frühgeschichte des Regionalmuseums Neubrandenburg.

Das Vortor weist eine sehr große Ähnlichkeit mit dem des Stargarder Tores auf und ist mit Sicherheit gleich nach dessen Fertigstellung, vielleicht sogar zeitgleich, gebaut worden. Also ist seine Erbauung um die Mitte des 15. Jahrhunderts oder kurz danach anzunehmen. Generell ist die Formensprache des Treptower Tores in einigen Details etwas zurückhaltender. Dadurch, dass sich hier die Wachstube rechts vom Eingang befindet, ergab sich auch eine andere Aufteilung der Blendnischen.

Das Vortor hat zwei ausgebaute Geschosse, die über eine Wendeltreppe in der nördlichen Seite zu erreichen sind. In dem freien Raum, der sich zwischen der Wachstube und dem ersten Obergeschoß ergibt, befindet sich eine kleine Kammer, die seit 1729 als Gefängniszelle genutzt wurde. Diese hat außer einer Fallluke keine weiteren Öffnungen. Die Durchfahrt hat ebenfalls wie bei den anderen Toren seitlich versetzte Anschläge für ein früheres Drehtor. Später sind jedoch auch zweiteilige Torflügel eingebaut worden.

Der Zwinger ist mit seinen Ausmaßen von 34 x 10 Metern kleiner als die der anderen Tore. In die südliche Zwingermauer wurde im 18. Jahrhundert ein Fachwerkhaus für den Torwächter und den fürstlichen Steuereinnehmer eingebaut. Im Jahre 1856 wurde daneben im neogotischen Stil das erste Telegrafenamt der Stadt erbaut. Beide Gebäude gehören heute ebenfalls zum Museum.

In den Gesamtkomplex der Treptower Toranlage war als Vorwerk eine 1271 erstmals erwähnte Vierradmühle eingebunden. Diese war mit dem Tor durch Mauern und andere Bollwerke verbunden. Somit stellt sich die gesamte Anlage als weitausgreifender Festungskomplex dar, der die wichtige alte Handelsstraße nach Westen absperrte und gleichzeitig Grenzfeste war. Die Wirksamkeit dieser Befestigung wurde unter Beweis gestellt, als hier 1631 ein Versuch General Tillys scheiterte, die Stadt von Westen her einzunehmen.

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53.55696036535347, 13.254339726354587

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