Das Klarissenkloster Ribnitz ist eine der letzten großen Klostergründungen in Mecklenburg und ist das einzige Klarissenkloster im Land Mecklenburg.

1323 schenkte Heinrich II. von Mecklenburg (1287/ 1302-1329) seinen im Südosten der Stadt Ribnitz gelegenen Burghof dem Klarissenorden. Die ersten vier Nonnen kamen aus dem Klarissenkloster Weißenfels. Später waren es vor allem Frauen aus dem pommerschen und mecklenburgischen Adel und dem Lübecker Patriziat, die das Kloster aufnahm. Das Mecklenburger Fürstenhaus stellte die Mehrzahl der Äbtissinen. Es entstand eine enge Bindung des Klosters an die Landesfürsten.

1330 ist eine erste Weihung des Klosters überliefert. Die heutige Klosterkirche wurde 1361 begonnen und 1393 geweiht. Sie ist ein breiter, gewölbter Backsteinsaal von sechs schmalrechteckigen Jochen mit nach innen gezogenen Strebepfeilern, ohne baulich abgesetzten Chor. Vor den Ost- und den Westgiebel ist jeweils ein kleiner Turm gefügt. Im Osten des Kirchenschiffes ist die hölzerne Nonnenempore mit einem Teil ihrer ursprünglichen Ausstattung erhalten, wie dem um 1400 entstandenen Nonnengestühl.

Die Klosterkirche ist als einziges Gebäude der spätmittelalterlichen Klosteranlage in ihrer ursprünglichen Form weitestgehend erhalten geblieben. Ihre Ausstattung wurde ab 1840 in neugotischen Formen umgestaltet.

Die Reformation verwandelte das Kloster in ein adliges Damenstift. Es wurde eine der drei nun evangelischen Einrichtungen, „Mecklenburger Landesklöster“ genannten. Im Dezember 1599 an die Landstände übergeben, bot das Kloster zwölf unverheirateten Töchtern des Mecklenburger Adels Wohnung und Rente. Ab 1705 fanden statutenmäßig auch zwei Rostocker Ratstöchter Aufnahme im Kloster.

Die Abtretung der Klostergüter an den Herzog und die verheerenden Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges führten zum Niedergang des Damenstiftes. Nach 1720 begann man, die Wohnhäuser der Konventualinnen zu erneuern. So wurde auf den Fundamenten des nun abgetragenen Dormitoriums ein Haus für die Domina genannte Vorsteherin des Damenstiftes und eine Konventualinnenwohnung errichtet.

Auch das alte Refektorium ersetzte man durch modernere Wohnhäuser. Das räumliche Ensemble des mittelalterlichen Klosterhofes wurde jedoch bewahrt. Die letzten Damenwohnhäuser entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts. 1891/92 errichtet man ein neues Klosteramtshaus.

2006 konnten die Sanierungsarbeiten am ehemaligen Dominahaus abgeschlossen werden. Hier und in den Räumen der anschließenden Häuser befindet sich das Deutsche Bernsteinmuseum Ribnitz-Damgarten. Bei den Bauarbeiten konnten überraschend Reste der Nordwand des Dormitoriums freigelegt werden.

Die Damenstiftshäuser sind heute beliebte Wohnungen. Das Museum, die Stadtbibliothek, die Galerie und das Stadtarchiv machen das Klostergelände zu einem kulturellen Zentrum der Stadt.

Das Kloster besitzt noch eine Reihe herausragender mittelalterlicher Holzbildwerke, die sogenannten „Ribnitzer Madonnen“. Die Plastiken stammen zumeist aus Altären der Klosterkirche, entstanden am Anfang des 14. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie sind von herausragender Qualität und haben ihre ursprüngliche Farbigkeit größtenteils bewahrt.

Bei Bauarbeiten wurde in Hohlräumen auf der Nonnenempore sogenannter Nonnenstaub gefunden. Dies sind über die Jahrhunderte versehentlich oder absichtlich niedergelegte kleine Dinge, wie Liederbüchlein, Bittzettel, Brillen, Blattwendehölzchen und vieles mehr. Diese spannenden Exponate sind heute in der klostergeschichtlichen Ausstellung zu besichtigen.

Adresse

Adresse:

Im Kloster 1-2, 18311 Ribnitz-Damgarten, Deutschland

GPS:

54.24092249719084, 12.432212758335858

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