Stadtmauer

Die mittelalterliche Stadtmauer umgab ab dem frühen 14. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die Stadt als Ring. Diese war knapp 6 Meter hoch, 1 Meter dick und 3 Kilometer lang und bestand aus Feldsteinen, Backsteinen und Mörtel. In 4 Metern Höhe verlief ein hölzerner Wehrgang. An mehreren Stellen gab es teilweise bewohnte Wiekhäuser zur Verteidigung. Wiekhäuser waren damals im Mittelalter zusammen mit den Stadttoren, Schwerpunkte der Verteidigungsanlage, da von ihnen aus Angreifer von zwei Seiten bekämpft werden konnten. In Volkszählungen aus dem Jahr 1764 werden Wiekhäuser teilweise noch als Wohnung angegeben. Die Bewohner waren oft Hirten und Schäfer, oft auch Mauerlieger genannt. Nach 1863 wurde der größte Teil der Stadtmauer abgebrochen. An der Straße Am Wallhotel kann man einen sehr gut erhaltenen Abschnitt der Stadtmauer betrachten.

Der Zugang zur Stadtmauer ist über die Alte Mauerstraße, die Lindenstraße oder Am Wallhotel möglich.

Historische Wallanlagen

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde zum weiteren Schutz der Stadt ein Wallgraben ausgehoben, der die Stadtmauer vom Wockertor im Norden bis zum Eldearm am Mühlenberg umschloss. Die Wallanlage bestand aus einem breiten, tiefen Graben, der vom Wasser der Elde und der Wocker sowie zwei weiterer Zuleitungsgräben gespeist wurde. Der Grabenaushub wurde zu einem Wall aufgeschüttet und teilweise auch mit Eichen, Buchen, Platanen und Linden bepflanzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wallanlagen zu einem städtischen Park umgestaltet und die Gräben trockengelegt. Heute kann man die Wallanlagen als städtischen Park erleben und genießen.

Im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung der Wallanlagen ist die Stadt Parchim der Bitte des Heimatbundes Parchim e.V. gefolgt und hat die mittelalterlichen Blidensteine (Wurfgeschosse) an ihren Ursprungsort zurückkehren lassen. Die Blide (auch Trebuchet) war die größte und präziseste Wurfwaffe unter den mittelalterlichen Belagerungsgeräten und eine Unterform des Katapults. Die Gewichte gefundener Blidensteine betragen zwischen 10 und 120 kg, selten liegen sie unter 15 oder über 150 kg. Damit verfügt Parchim über eine Attraktion, die keine weitere Stadt in Mecklenburg-Vorpommern aufzuweisen hat.

Fangelturm

Fährt man nordöstlich von Parchim auf der Sternberger Chaussee Richtung Darze, so gelangt man zu dem Fangelturm. Der ehemalige Wartturm aus Backstein wurde einst als Steinburg bezeichnet und ist 1360 als Bestandteil einer Landwehr zur äußeren Stadtverteidigung von Parchim errichtet worden. Das Bauwerk hat eine Höhe von 10 Metern, eine Wandstärke von 1 Meter und 100 Steinschichten. Der Einstieg zum Turm ist 2,50 Meter über dem Boden und war früher über eine einziehbare Leiter erreichbar. Über diesen Beobachtungsposten erfolgten die Verteidigung und die Benachrichtigung der Wache am Wockertor durch die Schießscharten. Zu jener Zeit stellten besonders Raubritter eine Gefahr dar, die die Viehherden von der städtischen Feldmark trieben. Die Bezeichnung Fangelturm wird erst seit dem Beginn des 19. Jahrhundert gebraucht und lässt auf eine Nutzung als Gefängnis schließen.

Dieser Turm ist heute der einzige seiner Art in Mecklenburg und gehört zu den ältesten Bauwerken im Lande.

Der Fangelturm ist von Mai bis Oktober von 08:00 – 18:00 Uhr für Interessierte geöffnet.
Mehr Informationen unter Stadt Parchim.

Adresse

Adresse:

Alte Mauerstraße 12, 19370 Parchim, Deutschland

GPS:

53.426857, 11.853229

Telefon:

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