Das Lüneburger Rathaus ist eines der bedeutendsten Rathäuser in Norddeutschland. Es besteht aus mehreren Gebäudekomplexen, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Seine Anfänge gehen in das 13. Jahrhundert zurück. So spiegeln Architektur und Raumausstattung die politische Entwicklung und die wirtschaftliche Stellung Lüneburgs wider.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand das Gewandhaus, in dessen Obergeschoss heute das Ratssilber zu sehen ist. Danach folgte gegen Ende des 13. Jahrhunderts die Gerichtslaube. Sie ist heute der älteste erhaltene Innenraum des Rathauses.

In dem ursprünglich als Ratsdörnse bezeichneten Raum, tagte seit etwa 1330 vornehmlich im Winter der Rat. Im Bereich des Ratsstuhls befindet sich deshalb eine Heißluftheizung. Beherrscht wird der Raum durch das sogenannte Neunheldenfenster von 1410. Darauf werden neun mittelalterliche Helden dargestellt. Dem Fenster gegenüber finden sich eine monumentale Tafelmalerei vom Ende des 15. Jahrhunderts. In der westlichen Wand sind drei Schränke eingebaut, sogenannte Schenkschiven, auf denen der Rat sein reiches Silber präsentierte. Zwei Schränke wurden im späten 15. Jahrhundert, der dritte 1521 gefertigt.

Von der Gerichtslaube des Rathauses zugänglich liegt neben dem Gewandhaus die Kanzlei, in der Ratsjuristen und Schreiber arbeiteten. Im hinteren Raum zeichnen sich an der Südwand an den Pfeilern zwischen den Fenstern noch die Silhouetten der Schreibpulte. Wände und Decken sind mit gotischer Rankenmalerei verziert. Zur ursprünglichen Ausstattung gehörten auch Wandschränke, in denen Urkunden verwahrt wurden. Der Raum ist durch eine Wand mit einem großen geschmiedeten Eisengitter zweigeteilt. An einem Deckenbalken des vorderen Raumes befinden sich in einer barocken Laterne die Knochen jener Sau, durch die die Sole entdeckt wurde, die Lüneburg reich machte.

Durch einen langen schmalen Gang erreicht man von der Gerichtslaube die Bürgermeisterkörkammer. Hinter drei Türen wurden hier vermutlich die Bürgermeister „gekört“, d.h. gewählt. Die Südwand nimmt ein Rundbogenfenster ein auf dem vier Bürgermeister zu sehen sind, die 1491 zur Erbauung der Kammer die Stadt regierten. Wände, Decke und Fußboden des Raumes bestehen aus Tannenholz. An allen Seiten befinden sich verschließbare Sitzbänke und hohe Fußbänke. In den Wänden sind zahlreiche Schränke, Fächer und Nischen zur Unterbringung von Akten. Ein farbiger Fries von phantastischen Figuren schließt die Wand oben ab. An einem Handwaschbecken in einer Nische konnte man sich die Hände waschen. Ein großer Kamin erwärmte den Raum. Der Raumeindruck des späten 15. Jahrhunderts ist nahezu unverändert bewahrt.

Mitte des 15. Jahrhunderts erweiterte der Rat der Stadt das Rathaus, indem über dem Gewandhaus und der Kanzlei der Fürstensaal entstand, der zum Teil in die Gerichtslaube hineinragt. Ursprünglich wurde dieser 34 Meter lange, 10 Meter breite und 5 Meter hohe Saal als „danzhus“ bezeichnet. Hier fanden die Tanzfeste des Rates statt, wurden Delegationen der Hansestädte empfangen und hier huldigten Rat und Bürger den Landesherren. Seinen heutigen Namen verdankt der Saal der auf Leinwand in Tempera gemalten Folge von fürstlichen Paaren aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg, die 1482 als Ersatz für Wandmalereien geschaffen wurden von denen wenige Beispiele erhalten sind. Daniel Frese überarbeitete diese Gemälde 1607 und bemalte die Decke mit 150 Portraits römischer und deutscher Kaiser und Könige. An der Decke hängen fünf von ursprünglich sechs gotischen Leuchterkronen mit starken Hirsch- und Rentiergeweihen. Auf einem Mittelstück steht je eine Heiligenfigur.

Das Rathaus kann nur mit einer Führung besichtigt werden. Buchbar ist diese über die Tourist-Information.

Adresse

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Am Ochsenmarkt 4, 21335 Lüneburg, Deutschland

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53.2503671, 10.4073685

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